Great Spas of Europe
Gelegentlich sprechen zeitgenössische Quellen davon, dass hier lukrative Geschäfte abgeschlossen und so manche Ehe angebahnt wurden. Die große Zeit der Bäder waren das 19. Jahrhundert und die erste Hälfte des 20. Mit ihren Kur- und Badeeinrichtungen, Trinkhallen, Badeanlagen, Behandlungsräumen, Wandelhallen und Kolonnaden bilden sie einzigartige Ensembles, die vielfach bis heute überdauert haben. Daher haben sich elf europäische Kurstädte aus sieben Nationen zu den „Great Spas of Europe“ zusammen geschlossen und sich um einen Eintrag in die UNESCO Welterbeliste beworben. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sich besagte Kur- und Badeeinrichtungen nachgerade idealtypisch erhalten haben. Die Kurgäste wollten aber nicht nur gesund werden, sondern sich auch unterhalten. Oder sollte man besser sagen: sich amüsieren? Infolgedessen gibt es in diesen Städten erlesene Hotels, Casinos, Theater, Parks, Gärten und Säle, in denen musiziert, gesungen, getanzt und gespielt wurde. Orte eben, an denen es allenthalben menschelte.
Ähnlich war – und ist – es auch in Bad Ems: ein prachtvolles Kurhaus, ein Theater von Rang, Parks, Brunnen und Trinkhallen, Hotels, in denen so manche Berühmtheit nächtigte, aber auch ausgedehnte Wege durch den nahe gelegenen Wald, die zu manchmal überraschenden Zielen führen.
Der Weg in die Welterbeliste ist aber aufwendig und umfangreiche Unterlagen sind abzustimmen und einzureichen. Um einen Teil davon wissenschaftlich zu untermauern, war ein fachlicher Abgleich der im Antrag aufgeführten Kureinrichtungen mit der Denkmalliste notwendig. Zur Aufgabenstellung gehörte die Aktualisierung der vorhandenen Texte, das Anfertigen von Fotografien und eine kurze Zustandsbeschreibung der betreffenden Objekte.
Das gelieferte Ergebnis dient mehreren Zwecken: Die Stadt Bad Ems konnte Handlungsbedarf vor allem im Bereich Sanierung und Restaurierung erkennen, die Denkmalbehörde erhielt aktuelle Bilder, Texte und Einschätzungen und last but not least konnten dem Antrag zusätzliche Informationen mitgegeben werden. Im Juli 2021 wurde dem Antrag zugestimmt. Herzlichen Glückwunsch!