Rund um die Mühle
Die Müllerei galt früher als unehrliches Handwerk. Das hatte viele Gründe. Zum einen unterlagen Müller nicht der Wehrpflicht, was als "ehrlos" angesehen wurde. Zum anderen lagen die Mühlen zumeist weitab vom Ort, wo die soziale Kontrolle nicht mehr wirkte. Schwer wog auch, dass Müller einen Teil des Mehls als Lohn behielten und bis in das 18. Jahrhundert in vielen Mühlen keine geeichten Waagen standen. Arbeitete die Mühle auch nachts, drangen zudem merkwürdige Geräusche weit in das Umland. Der Roman "Krabat" von Ottfried Preußler gibt einen ebenso schönen wie fantasievollen Eindruck davon.
Vor einigen Jahren hatte der Lahn-Dill-Kreis ein Mühlenprojekt aufgelegt. Ziel war, in einer Mischung aus Hausforschung, Archivrecherche und Geländebegehung die bekannten Mühlenstandorte zu dokumentieren. Die vor Ort erhobenen Ergebnisse wurden mit den im Archiv gefundenen Informationen korreliert und zu einer standardisierten Objektbeschreibung zusammengefügt. Eine Wanderausstellung und ein Katalog zeigten erste Ergebnisse.
Und die belegen letztlich das Eingangs gesagte: Oft, wenn in der Umgebung ein Verbrechen verübt wurde, geriet als erstes der Müller in Verdacht – in aller Regel völlig grundlos. Aber wie überall gab es auch hier schwarze Schafe. So soll ein Müller die vollen Mehlsäcke in feuchte Ecken gestellt haben, damit sie schwerer wurden. Andere wurden verdächtigt, nach dem Schärfen der Mühlsteine den Staub nicht wegzufegen, sondern mit dem nächsten Mahlgang abzufüllen. Aufgrund derartiger Beschwerden wurden letztlich im 18. Jahrhundert geeichte Waagen in den herrschaftlichen Mühlen fest installiert.
Mit der Harke, die auf dem Kalenderblatt zu sehen ist, hat der Müller nicht nur Treibgut aus dem Wasser gefischt, sondern auch Flusskrebse.
Symbolisch steht die Mühle aber auch für Teamarbeit, die Art der Arbeit, die AHB am liebsten durchführt: Wie bei einem Vorgelege greift ein Rad in das andere und gemeinsam entsteht das Ergebnis, dass Sie sich für Ihr Projekt gewünscht haben.